„Mit dem Gleittarif-Modell des ÖAAB, an dessen Erarbeitung sich der NÖAAB auf Bitten des Bundes intensiv beteiligt hat, wird der Mittelstands-Buckel, der seit Jahrzehnten die Steuer-Hauptlast zu tragen hatte, spürbar entlastet. Im Vergleich mit anderen Modellen zeigt sich, dass gerade der Mittelstand und Familien bisher vernachlässigt wurden“, erklärt NÖAAB-Obmann LH-Stv. Wolfgang Sobotka im Rahmen einer Präsentation, bei der das ÖAAB-Modell im Details vorgestellt wurde.
Das Gleittarif-Modell
„Die Lohnsteuer ist nicht nur zu hoch, sondern auch durch Stufen ungerecht, deshalb wollen wir diese komplett abschaffen. Wir wollen punktgenaue Steuergerechtigkeit statt widersinniger Stufen“, so Sobotka. Vor allem für den Mittelstandsbuckel, also jenen 4 Mio. Österreichern, die derzeit in die beiden mittleren Steuerstufen fallen, entfaltet das Modell seine volle Wirkung.
5 Beispiele:
1.500 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 529,07 Euro Entlastung pro Jahr
2.500 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 1.700 Euro Entlastung pro Jahr
3.200 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 1.973,11 Euro Entlastung pro Jahr
4.000 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 1.525,69 Euro Entlastung pro Jahr
5.500 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 420,39 Euro Entlastung pro Jahr
Steuerfreibeträge für Familien
„In bisherigen Modellen vermissen wir die Berücksichtigung von Familien mit Kindern schmerzlich. Wir wollen den Kinderfreibetrag spürbar von 220 Euro auf 7.000 Euro anheben (d.h. Steuerbemessungsgrundlage wird gesenkt) wobei die Ersparnis mit maximal 4.300 Euro pro Kind gedeckelt werden soll (entspricht dem sogenannten Jahresregelbedarf und definiert die finanziellen Bedürfnisse bzw. Ausgaben für ein Kind)“, erklärt der NÖAAB-Obmann. Ebenfalls wird eine Zusammenführung von Kinderabsetzbetrag (58,4 Euro) und Kinderbeihilfe (zw. 109,7 und 158,9 Euro) gefordert.
3 Beispiele:
2.000 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 1.306,76 Euro Entlastung pro Jahr > Mit 2 Kindern 1.513,55 Euro
2.500 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 1.700 Euro Entlastung pro Jahr > Mit 3 Kindern 2.587,17 Euro Entlastung pro Jahr
4.000 Euro brutto pro Monat > ÖAAB: 1.525,69 Euro Entlastung pro Jahr > Mit 2 Kindern 3.769,09 Euro Ersparnis pro Jahr
Mehr Anreize für Mitarbeiterbeteiligung
„Mitarbeiterbeteiligungen sind optimale Anreize für Arbeitnehmer aber wir brauchen auch Anreize für Unternehmer, die diese auszubezahlen“, so Sobotka und fordert dazu 3 Punkte: Die Pauschalbesteuerung für Mitarbeiterbeteiligungen soll mit 25% festgesetzt werden, Sozialversicherungsbeiträge sollen wegfallen und für Unternehmen sollen keine Lohnnebenkosten anfallen.
Reform von Sozialversicherungsbeiträgen und der Lohnverrechnung
Derzeit teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Sozialversicherungsbeiträge auf rund 10 Beitragsposten, die Lohnnebenkosten, die rund 30% eines Brutto-Gehalts ausmachen werden am Lohnzettel nicht ausgewiesen. Deshalb werden 4 Maßnahmen vorgeschlagen: Derzeit fällt auf Vermietung und Verpachtung keine Sozialversicherung an, in Zukunft soll auch für Einkommen aus Vermietung und Verpachtung Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden. Gleichzeitig soll die Sozialversicherung neu und vor allem sozial gestaffelt werden, dadurch sollen vor allem kleine Einkommen profitieren. Ein integrierter Lohnnebenkostensatzes soll alle Beiträge an eine Stelle abführen und an entsprechenden Körperschaften abliefern. Durch eine Lohnzetteltransparenz sollen auch die Lohnnebenkosten am Lohnzettel angeführt werden.
ÖAAB-Modell ist Einladung an alle
NÖAAB-Geschäftsführer BR Bernhard Ebner betont: „Wir haben den Sommer intensiv, gemeinsam mit Experten genutzt, um ein mutiges und modernes Modell zu entwickeln, hinter dass sich alle stellen können. Wir laden alle Parteien ein, sich unser Modell genau anzuschauen. Klar ist: Wir müssen die derzeitige Steuerdiskussion nützen, um unser System als Ganzes umzukrempeln – wir brauchen kein „more oft the same“ mehr. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das ÖGB/AK Modell nicht schlecht aber eben nur „more oft he same“ ist – mehr Stufen, mehr Netto. Aber man traut sich nicht das gesamte Lohn-Steuersystem anzugreifen und es zu vereinfachen, wie es uns mit dem Gleittarif gelungen ist. Beide Modell haben jedenfalls denselben Umfang, nämlich rund 6 Mrd. Euro“, so Ebner. In Richtung der weiterhin erhobenen Vermögenssteuerforderung hält Ebner fest: „Selbst jetzt bleiben alle, die Vermögenssteuern fordern, nebulös, weil klar ist, dass diese entweder nichts bringen oder sich in den Mittelstand fressen. Wir sollten aufhören uns mit etwas auseinanderzusetzen, dass nicht greifbar ist“.