Im Hinblick auf die Europäische Dorferneuerung hob Pröll hervor, dass die Dorferneuerung ein ganz wesentlicher regionaler Aspekt sei. "Die Dorferneuerungsbewegung hat eine europäische Breite erreicht, von der wir uns sehr viel erwarten, nämlich regionalpolitische Impulse als ein ganz wesentlicher Baustein für die europäische Entwicklung im Allgemeinen", so Pröll. Die Herausforderung der Dorferneuerung sei auf europäischer eine ähnliche bzw. gleichgestaltete wie auf Landesebene. Als vorrangige Herausforderungen, die es zu bewältigen gelte, nannte der Landeshauptmann z.B. die Verstädterung, den Klimawandel und die schrumpfenden Finanzhaushalte. "Wir haben uns mit diesen Entwicklungen entsprechend auseinandergesetzt und eine sogenannte 'Roadmap' entwickelt, die als Leitlinie für die Arbeit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten dienen soll", so Pröll.
Starker ländlicher Raum im Interesse aller
In Zusammenhang mit der "Rural Roadmap" hob Pröll vier Schwerpunkte hervor. "Der ländliche Raum braucht entsprechende finanzielle Zuwendung und vor allem auch gesellschaftliche Wertschätzung", so der Landeshauptmann. Das Finanzielle sei gerade im Auf- und Weiterbau eine wesentliche Grundlage für die Lebensqualität im ländlichen Raum. Dabei dürfe auch nicht übersehen werden, dass es ohne Dörfer keine Stadt gebe. Pröll sprach in diesem Zusammenhang von einer "Wechselwirkung, die in unserer Gesellschaft spürbar ist". Es sei daher nicht nur im Interesse der ländlichen Bevölkerung, den Stellenwert des ländlichen Raums zu erhöhen, sondern auch im großen Interesse der Stadt. Damit könne man dem Städter eine Alternative zu seinem Lebensraum bieten.
Dorfpolitik ist mehr als Landwirtschaft
Als zweiten Grundsatz nannte Pröll, dass man sich in der politischen Arbeit überlegen müsse, den richtigen Umgang mit all den genannten Tendenzen zu finden. Größte Herausforderung für die Dörfer sei die Veränderung. Dabei gehe es um Fragen, welche Veränderungen unabwendbar, verhinderbar oder wünschenswert seien. Weiters betonte Pröll, dass der ländliche Raum nicht auf die Landwirtschaft reduziert werden dürfe. Daher sei auch die Dorfpolitik mit einem ganzheitlichen Ansatz zu verstehen. "Das bedeutet, dass Politik im Dorf und für das Dorf im Zusammenhang zu sehen ist mit der Wirtschaft im Allgemeinen, mit der Beschäftigung, mit der Nahversorgung, mit der Raumordnung, mit der Gesundheit, mit der Pflege, mit der Altenbetreuung und mit der Bildung", so der Landeshauptmann. Diese Aufgaben gelte es gemeinsam zu bewältigen.
Dörfer sind soziale Quelle der Gesellschaft
"Der Schlüssel für den Erfolg im Dorf und für die Entwicklung des Dorfes ist der Mensch. Die Dörfer haben dann Zukunft, wenn es uns gelingt, die Betroffenen zu Beteiligten zu machen", so Pröll. Das sei eine unglaubliche Herausforderung. Das Ehrenamt und die Hilfe zur Selbsthilfe seien dabei ein sehr wichtiger Beitrag. "Die Dörfer sind eine soziale Quelle der Gesellschaft. Viele europäische Dörfer und Gemeinden praktizieren mittlerweile auch diesen Grundsatz", so Pröll. Für die intensive Zusammenarbeit im Rahmen der sozialen Dorferneuerung bedankte sich der Landeshauptmann an dieser Stelle bei ÖkR Maria Forstner, Obfrau der NÖ Dorf- und Stadterneuerung.
Langau geht ins Rennen um europäischen Preis
Seit dem Jahr 1990 wird der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis in einem zweijährigen Rhythmus ausgeschrieben, heuer wird der Preis zum bereits 13. Mal unter dem Titel "Besser leben" vergeben. Insgesamt nehmen 29 Teilnehmer aus 29 europäischen Regionen teil. Niederösterreich ist durch die Marktgemeinde Langau, vertreten, die als Sieger im Projektwettbewerb der NÖ Dorf- und Stadterneuerung hervorging. "Diese Waldviertler Gemeinde ist eine sehr engagierte Gemeinde mit sehr viel Innovationskraft, viel Kreativität und vor allem auch mit einem ganzheitlichen Ansatz. Damit ist Langau ein sehr positives Beispiel weit über die Grenzen unseres Landes hinaus geworden", so der Landeshauptmann, der der Gemeinde für den Wettbewerb und die Zukunft alles Gute wünschte.
Die Freizeitgemeinde Langau liegt im Nordosten des Bezirks Horn direkt an der tschechischen Grenze. Mit 675 Hauptwohnsitzern und 400 Nebenwohnsitzern zählt sie zu den kleineren Gemeinden. Nach dem zweiten Leitbildprozess im Jahr 2007 besann sich die Gemeinde auf ihre größte Stärke, nämlich das Thema Freizeit. "Heute hat Langau ein gutes Image als Freizeitgemeinde", so Bürgermeister Ing. Franz Linsbauer. Mit Unterstützung des Landes Niederösterreich konnte in den letzten Jahren vieles umgesetzt werden. Als Beispiele nannte Linsbauer das Freizeitmuseum, die Freizeithalle, das Freizeithaus, die Attraktivierung des Freizeitzentrums, die Freizeitarena, das Ortsbild, Platzgestaltungen, Stromtankstelle und vieles mehr. "Das Ergebnis der vielen Projekte war, dass die Gemeinschaft unheimlich gestärkt wurde. Und Langau ist deshalb so liebens- und lebenswert, weil wir das Miteinander und das Gemeinsame in den Vordergrund stellen", so Linsbauer.